Willst du mit mir gähnen?

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Dass Gähnen ansteckend ist war mir bekannt. Dass wir allerdings abhängig von Sympathie und Bekanntschaftsgrad den Mund aufreißen, ist mir neu. So wurde ich kürzlich von einem lieben Menschen wissenschaftlich belehrt und zeitgleich enttarnt. Na klasse. Jetzt ist ein herzhaftes Gähnen schon Beweis genug, dass man sich entweder nahe steht oder zumindest einen gewissen Grad an Symapthie für den anderen hegt.

Die Wissenschaftler sind sich einig, es kommt auf die emotionale Verbindung an, ob wir uns dem Gähner anschließen oder nicht. Gut zu wissen, dass es nicht zwangsläufig davon zeugt, dass man sein Gegenüber zu Tode langweilt oder es der unterschwellige Wink mit dem Zaunpfahl ist, zeitnah das Schlafgemach aufzusuchen, um sich in die Waagrechte zu stürzen. Gemeinsam gegähnt, vollzieht man den sozialen Akt des Mitgefühls und der Empathie. Wie Schön.

Wie oft tappen wir im Dunklen, bei der Frage, ob wir dem anderen tatsächlich sympathisch sind. Man sucht verzweifelt nach Gemeinsamkeiten, vergleicht Lieblingsfarbe und -kinderbuch, dabei könnte man sich einfach gemeinsam in die Wiese legen, warten und gähnen. Oder lächeln. Ist auch ansteckend. Aber eben auch nur dann, wenn man sich riechen kann. Was lernen wir daraus?

Es scheint so, als hätten wir nur sehr wenig Einfluss auf Dinge, die uns wirklich verbinden und zusammenhalten. Oder zumindest dann nicht, wenn es um biochemische Prozesse geht, welche die Basis für ein gelungenes Miteinander darstellen. Ich persönlich finde es wahnsinnig beruhigend, dass nicht alles von uns beeinflussbar ist, sondern einfach passiert. Ein Faktum, welches es zu akzeptieren gilt, wider aller persönlicher Bemühung es ändern zu wollen. Bleibt nur noch der Selbstversuch für alle die sich trauen.

Eines ist klar – Es lohnt sich in jedem Fall die Klappe weit aufzureißen.

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